Freitag, 5. August 2011
es ist gedichtet!
[gastbeitrag]

ganz offenbar haben pedzouille und flifeiflo gerade keine zeit für's blog... wahrscheinlich stehen die den ganzen tag auf der baustelle, gucken den zimmerern über die schulter und sagen worte der weisheit wie: "wollt ihr da nicht besser mit'n achtzehner flansch bei?"

aber was ist mit uns, den unersättlich neugierigen, die wir uns allmorgendlich nach dokumentation des baufortschritts verzehren? nachdem die stolzen blogbesitzer*innen uns hier so schmählich hängen lassen, habe ich das blog jetzt gekapert und klebe mal ein paar bilder ein, zum beispiel das hier:



denn, herrschaften, am 16.07 war dichtfest! so nennt man das wohl heutzutage, wenn ein ökohaus soweit steht, dass man mal eine richtkrone dranhängen kann. (die dann wiederum aber nicht "dichtkrone" heißt, sehr verwirrend, das alles!).

der dichtrichtspruch:

Mit Gunst und Verlaub!

Die Feierstunde hat geschlagen,
es ruhet die geübte Hand.
Nach harten, arbeitsreichen Tagen
grüßt stolz der Richtbaum nun ins Land.

Ein schönes Werk ist uns gelungen:
Gar stattlich steht das Bauwerk da,
so frei und leicht und ungezwungen,
wie besser ich es nirgends sah!

Ein solches Werk kann nur geschehen,
wenn jeder brav an seiner Stelle
und alle fest zusammenstehen,
der Meister, Lehrling und Geselle.

Und allen lohnt nach herbem Werken
nach altem Brauch das Richtfest heute,
wo sie mit Speis und Trank sich stärken
die Maurer und die Zimmerleute.

Stolz und froh ist jeder heute,
der tüchtig mit am Werk gebaut.
Es waren wackere Handwerksleute,
die fest auf ihre Kunst vertraut.

Darum wünsche ich, so gut ich’s kann,
so kräftig wie ein Zimmermann,
mit stolz empor gehobenem Blick
dem neuen Hause recht viel Glück.

Wir bitten Gott, der in Gefahren
uns allezeit so treu bewahrt,
er möge das Bauwerk hier bewahren
vor Not und Schaden aller Art.

Nun nehme ich froh das Glas zur Hand,
gefüllt mit Korn bis an den Rand,
wie sich’s nach altem Brauch gebührt,
wenn so ein Bau ist ausgeführt.

Das erste Glas der Bauherrschaft:
Hoch soll sie leben, hoch, hoch, hoch!

Den zweiten Schluck dem Architekten,
hoch soll er leben. Hoch! Hoch! Hoch!

Nun brauchte man zu allen Zeiten
nicht nur den Kopf, nein auch die Hand.
Drum noch ein Lob den Zimmerleuten,
durch deren Kraft der Bau erstand.

Nun ist das Glas wohl ausgeleert
und weiter für mich nichts mehr wert,
drum werf’ ich es zu Boden nieder -
zerschmettert braucht es keiner wieder;
doch Scherben bedeuten Glück und Segen
der Bauherrschaft auf allen Wegen!

drei schnäpse - und dann musste der junge geselle schnell vom gerüst, bevor er, nun ja, dicht wurde.

danach grillen und schnecken, ähh, schnacken.
und weitere dichtmaßnahmen durch verabreichung spiritueller getränke zur inneren anwendung.



eine weitere impression findet sich im motorblog (woher ich auch dieses bild geklaut geliehen habe). und ganz bald, so hoffen wir doch alle, geht es hier mit den originalautor*innen weiter!
(mögen sie wenigstens gelegentlich ein paar bilder einkleben...)

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Einzug?
Schon eingezogen und wenn ja, wann?

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